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Tödlicher Rosenkranz – und die „Demo für Alle“

Die sog. "Demo für alle" - hier in Köln - stößt überall auf massive Gegenwehr
Demo für alle stößt auf massive Gegenwehr

Gabriele Kuby, die so etwas wie ein weiblicher spiritus rector der Anti-Homosexuellen-Bewegung in Deutschland ist, rückte in mein Blickfeld im Jahr 2012. Ihr Name tauchte auf in der Berichterstattung katholischer Medien über die Massendemonstrationen der „Manif pour tous“ gegen rechtliche Gleichstellung homosexueller Menschen. Schon zuvor hatte Kuby frömmelnd gegen Homosexuelle agitiert, aber wurde zunächst bloß für eine sektiererische Konvertitin gehalten. Doch nach dem Besuch einer der Demonstrationen in Paris rief sie schwärmerisch dazu auf, eine ähnliche Bewegung für Deutschland ins Leben zu rufen – was dann auch 2014 mit der Gründung der „Demo für Alle“ geschah. Weite mediale Beachtung fanden die ersten Aktionen der „Demo“ gegen die Bildungspläne der Landesregierung in Baden-Württemberg und später in anderen Bundesländern; die Pläne bestanden auf einer gleichwertigen Erwähnung aller Sexualitäten in allen Schulfächern.

Demo für alle – Bewegung der extremen christlichen Rechten

Die Kampfschrift Gabriele Kubys „Die globale sexuelle Revolution“ ist gleichsam Bibel und Waffenarsenal der Anti-Homosexuellenbewegung (angeblich mehrere Zehntausend Auflage; die Zahlen sind unterschiedlich). Sie entwirft darin eine aberwitzige Verschwörungstheorie. Seit der französischen Revolution hätten die Tendenzen zur immer größeren sexuellen Freizügigkeit Glauben und Gesellschaft zerstört. Federführend sei dabei die „Internationale Homolobby“, die mithilfe des Feminismus und der Genderwissenschaft letztlich die Kinder zur sexuellen Verfügbarkeit erziehen wolle.

Hedwig von Beverfoerde, früher CDU, jetzt im Umfeld der AfD aktiv
Hedwig von Beverfoerde, früher CDU, jetzt im Umfeld der AfD aktiv

Diese Verschwörungstheorie ließ in Kürze rechte politische Strömungen, u.a. die AfD und konservativste Evangelikale andocken; nicht wenige Sympathisanten fanden sich auch aus CDU und CSU. Mit der üblen Nachrede von der Nähe Homosexueller zur Pädophilie und der These von Verführung und Ansteckung geht die „Demo für Alle“ bis heute ungeniert hausieren – Homosexualität gefährde die Gesellschaft, das Mann-Frau-Gefüge und die traditionelle Familie hieß es zuletzt auch wieder auf einem von der Demo veranstalteten Symposion im Januar 2018. – Inzwischen ist die „Demo für Alle“ mit internationalen Homofeinden gut vernetzt, ob nun aus erzreaktionären Kreisen verschiedenster Religionen oder der extremen Rechten auch in Rußland oder den USA

Tödlicher Rosenkranz von Wolfgang Brosche
Tödlicher Rosenkranz von Wolfgang Brosche

Daß antiwissenschaftliche Dummheiten, längst widerlegte Falschaussagen über Homosexualität, Beleidigungen und Diskriminierungen von Homosexuellen bei der „Demo“ an der Tagesordnung sind, deren Ziel es ist, Homosexuelle wieder zu Menschen zweiter Klasse zu machen oder als krank zu denunzieren, versuche ich seit deren Gründung nicht nur publizistisch darzustellen.

Warum ein Kriminalroman?

Die populäre Form eines Kriminalromanes schien mir geeignet zu zeigen, welchen Haß die „Demo für Alle“ und ihre Protagonisten säen. Als „Tödlicher Rosenkranz“ entstand war noch nicht abzusehen, daß die Neue Rechte sich zu solch politischer Bedeutung aufschwingen würde und mitmacht bei der Verhetzung auch der homosexuellen Minderheit. Es muß also eine Fortsetzung geben – die „Tödliche Oase“, ein Krimi über Konversionstherapeuten, ist in Arbeit.

In beiden Romanen geht es jedoch weniger um die gesellschaftspolitischen Auswirkungen des neuen Schwulenhasses. Ich möchte zeigen, wie zerstörerisch dieser Haß vor allem für das Leben junger Menschen ist. Und auch mein Kommissar Thomas Grund hat als Schüler mit der Bigotterie und der verbrecherischen Arroganz der Frömmler und Hasser gemacht, die ihn im späteren Leben fast scheitern lassen. Auf einem Kongreß der Schwulenhasser kulminieren zwanzig Jahre alte und aktuelle mörderische Verbrechen.

Einige meiner Artikel zur „Demo für Alle“

https://diekolumnisten.de/2016/10/28/tod-und-tabu/
https://diekolumnisten.de/2017/03/19/das-schoenste-an-der-heterosexualitaet-sind-die-schwulen/

Ich bin kein Karzinom, Frau Kuby

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